Und hier die Kommentar der NWZ…

OLDENBURG/LÜNEBURG Die Frage, ob das eine Entscheidung für Lüneburg ist oder eher eine gegen Oldenburg, verursacht bei Thomas Dorsch nachdenkliches Schweigen. Vielleicht könnte der Stellvertreter des Generalmusikdirektors (GMD) am Oldenburgischen Staatstheater beides bejahen. Die Fakten: Dorsch (44) verlässt nach vier Jahren Oldenburg und wird ab 1. August Musikdirektor am Theater Lüneburg

OLDENBURG/LÜNEBURG Die Frage, ob das eine Entscheidung für Lüneburg ist oder eher eine gegen Oldenburg, verursacht bei Thomas Dorsch nachdenkliches Schweigen. Vielleicht könnte der Stellvertreter des Generalmusikdirektors (GMD) am Oldenburgischen Staatstheater beides bejahen. Die Fakten: Dorsch (44) verlässt nach vier Jahren Oldenburg und wird ab 1. August Musikdirektor am Theater Lüneburg, einem der kleinsten deutschen Drei-Sparten-Häuser.

Für Lüneburg spricht, dass Dorsch bei Gastdirigaten in der 75 000-Einwohner-Stadt viel frischen Wind gespürt hat. Da schürt der futuristische Universitäts-Neubau Aufbruch-Stimmung. Da imponieren dem Dirigenten die Möglichkeiten der neuen Musikschule mit einem „akustisch feinen“ Kammermusiksaal. Kinder- und Jugendprogramme treffen Dorschs Nerv.

Der mit seiner Familie in Hannover ansässige einstige Flötist verkneift sich aber auch Naivität. Er wird Beschränkungen an seiner neuen Wirkungsstätte spüren. Die Lüneburger Sinfoniker bilden sich aus nur gut 30 Planstellen. Aushilfen und Gastspiele gehören zur Routine. „Aber das Theater behauptet sich im Hamburger Umland bestens. Ich spüre, dass ich viel bewegen kann“, bekundet er.

Warum er aus der musikalisch einst so gelobten Oldenburger Dirigenten-Doppelspitze mit Generalmusikdirektor Roger Epple ausbricht, führt zum anderen Teil der Antwort. Es sei in Oldenburg manches schwerer zu bewegen, in Lüneburg seien die Wege kürzer, führt er an.

Bei einem Beispiel wird er konkret: „Das Spieljahr auf dem Fliegerhorst hat gezeigt, wie sehr Oldenburg ein Konzertsaal mit der optimalen Akustik für dieses Orchester fehlt.“ Bei der Gestaltung der neuen Weser-Ems-Halle gab es keine Mitwirkung. Da spürte Dorsch auch seine Zwitterstellung. Er war seit 2009 als Musikalischer Oberleiter mehr als ein 1. Kapellmeister – aber weniger als ein GMD. An den Schalthebeln saß er damit nicht.

Den guten Draht möchte er nicht kappen. Wenn er sich etwas wünschen darf? „Gern einmal das Staatsorchester als Gastorchester in Lüneburg dirigieren.“

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