Landeszeitung Lüneburg – “Einer, der was bewegen will”

In den kommenden Wochen wird Thomas Dorsch viel im Graben stehen. “Carmina Burana”, “Salome” und “Bohème” stehen auf dem Plan, er wird eine neue Tanzproduktion dirigieren und bereitet “Rake’s Progress” vor. Das sind einige der Kernaufgaben, die der 44-Jährige als Stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Oldenburg wahrnimmt. Zwischendurch, so oft es eben passt, fährt Thomas Dorsch nach Lüneburg. Denn hier liegt seine berufliche Zukunft. Thomas Dorsch wird zur Spielzeit 2013/14 Musikdirektor am Theater Lüneburg.

oc Lüneburg. In den kommenden Wochen wird Thomas Dorsch viel im Graben stehen. “Carmina Burana”, “Salome” und “Bohème” stehen auf dem Plan, er wird eine neue Tanzproduktion dirigieren und bereitet “Rake’s Progress” vor. Das sind einige der Kernaufgaben, die der 44-Jährige als Stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Oldenburg wahrnimmt. Zwischendurch, so oft es eben passt, fährt Thomas Dorsch nach Lüneburg. Denn hier liegt seine berufliche Zukunft. Thomas Dorsch wird zur Spielzeit 2013/14 Musikdirektor am Theater Lüneburg, als Nachfolger von Urs-Michael Theus. Es gibt viel kennenzulernen und anzuschieben.

Dabei könnte er eigentlich gleich loslegen. Denn mit Intendant Hajo Fouquet, der Dorsch nach Lüneburg lotste, arbeitete er bereits am Staatstheater Mainz zusammen: Dorsch als 1. Kapellmeister, Fouquet als stellvertretender Intendant. Und gleich neben Dorschs künftiger Wirkungsstätte trifft er in der neuen Musikschule Lothar Nierenz, den stellvertretenden Direktor. Dorsch, von Haus aus Flötist, hatte bei der Abschlussprüfung des Geigers Nierenz an der Musikhochschule in Hannover gespielt.

“Das ist jetzt schon bilderbuchmäßig. Wir können Dinge, über die wir seit Jahren sprechen, umsetzen. Ich bin absolut überzeugt, dass der Wechsel nach Lüneburg genau das Richtige für mich ist”, sagt der künftige Chef der Sinfoniker. Und weil Dorsch, der ein umfassendes Musikstudium absolviert hat, Flöte spielt bzw. gespielt hat, kennt er natürlich auch den Flötisten Helmut W. Erdmann, der in Lüneburg für die Neue Musik kämpft.

Thomas Dorsch hat bereits ein Meisterkonzert der Lüneburger Sinfoniker geleitet und eine “Tosca” dirigiert. “Ich sehe, dass die Güte der Musiker sehr hoch ist. Die Kollegen hier müssen sich nicht verstecken; es gibt viele Möglichkeiten, etwas zu erreichen”, sagt Dorsch, der auch als Komponist und Arrangeur aktiv ist. Er hat da schon einiges in petto. Jedenfalls erzählt er nicht ohne Grund von einem Projekt mit dem prominenten Pianisten Gerrit Zitterbart, der mit dem Abegg-Trio in 50 Ländern der Welt auftrat. Zitterbart spielt bevorzugt auf Instrumenten, wie sie die Komponisten selbst nutzten. Es könnte da ein spannender Beethoven-Zyklus entstehen. Die Lüneburger Sinfoniker würden sich spieltechnisch neues Wissen in Sachen Originalklang erarbeiten. Noch ist es wohl eine Idee…

Dienstantritt für Thomas Dorsch ist der 1. August 2013. Aber er knüpft bereits jetzt Kontakte, trifft sich mit den Kirchenmusikern, um gemeinsame Projekte auszuloten, setzt sich auch mit Spezialisten zusammen, weil ihm die Akustik im Theatersaal zu trocken ist. Dorsch kann da sehr detailliert über kleine, aber feine Unterschiede sprechen.

Dorsch ist mit seinen 44 Jahren längst ein erfahrener Mann. Er war Stipendiat des Forums “Junger Deutscher Komponisten”, dirigierte zwischen Flensburg und Heidelberg, tourte durch Japan, lehrt an der Universität in Oldenburg, hat CD-Produktionen mit eigenen Stücken für Kinder aufgenommen — und das ist nur ein Auszug aus seiner Biographie. Zur Biographie gehört, dass er verheiratet ist, drei Kinder hat und seinen privaten Mittelpunkt im Norden seiner Geburtsstadt Hannover. Eine kleine Wohnung für die Tage ohne Zeit zum Heimfahren sucht er in Lüneburg. Opfer der vielen Aufgaben, der fehlenden Zeit ist irgendwann das Flötenspiel geworden: “Ich habe sogar zwei von meinen vier Flöten einem Kollegen verkauft.”